Der Linderner Vogt war in der münsterischen Zeit nicht nur der verlängerte Arm der weltlichen Obrigkeit, der Amtsleute in Cloppenburg, sondern auch Gerichtsbeamter, der für den Richter in Lastrup - später in Löningen - tätig wurde.
Drost, Rentmeister und Richter forderten unbedingte Loyalität und strikten Gehorsam. Daher ist der Vogt in keiner Weise mit einem heutigen Organ der gemeindlichen Selbstverwaltung wie dem Bürgermeister vergleichbar.
Andererseits aber reichten die Einkünfte aus seinem Amt bei Weitem nicht aus, um den Lebensunterhalt zu sichern, und der Vogt lebte im Kirchdorf als Bauer unter Bauern und Schafzüchter unter Schafzüchtern.
Daher kam es immer wieder vor, dass ein harter Befehl zögerlich oder unvollständig ausgeführt - oder gar ganz "vergessen" wurde. Die Linderner Vögte machten hier keine Ausnahme, und das macht ihr Leben um so interessanter.
Die Geschichte der Linderner Vögte, die sich vom 16. bis ins 19.Jahrhundert erstreckt, hat viele spannende Begebenheiten zu bieten und erlaubt einen einzigartigen Einblick in die Lebensumstände der Linderner in der münsterischen, französischen und frühen oldenburgischen Zeit.